Der Online-Handel boomt in der Schweiz weiterhin, auch wenn nicht alle Plattformen gleichermaßen von diesem Wachstum profitieren. Laut einer Studie des renommierten Beratungsunternehmens Carpathia haben sich einige der Top-Plattformen im letzten Jahr behauptet, während andere stagnierende oder sogar rückläufige Zahlen verzeichneten. Heute veröffentlichte Carpathia das neueste Umsatzranking, das einen Einblick in die grössten Onlineshops der Schweiz gewährt. Blick präsentiert Ihnen hier die wichtigsten Ergebnisse.
Spannend ist, dass das Ranking diesmal nicht nur die besten 30 Unternehmen umfasst, sondern ganze 50 Firmen berücksichtigt. Ein klares Zeichen dafür, wie bedeutend der Online-Handel in der Schweiz geworden ist. Aber wer sind die Top-Player?
An der Spitze thront unangefochten der Bekleidungsriese Zalando.ch. Mit einem Umsatz von 1750 Millionen Franken im Jahr 2022 hat Zalando seine Position als Marktführer weiter gefestigt. Innerhalb von nur zwei Jahren konnte das Unternehmen seinen Umsatz um beeindruckende 67,6 Prozent steigern. Das ist eine beeindruckende Leistung und zeigt, dass Zalando den Puls der Zeit erfasst hat.
Auf den Plätzen zwei und drei folgen Digitec.ch und Galaxus.ch, beide gehören zum Migros-Universum. Diese beiden Plattformen dominieren weiterhin den Schweizer Online-Handel und haben ihre Konkurrenten wie Microspot (Coop) und Manor (Maus-Frères) deutlich hinter sich gelassen. Besonders Galaxus, das Online-Warenhaus, hat in den letzten zwei Jahren enorm zugelegt und Amazon.de überholt. Mit einem Wachstum von fast 85 Prozent konnte Galaxus seine Stellung weiter stärken.
Es gibt jedoch auch Verlierer in diesem Rennen. Online-Shops wie Interdiscount, Ebay und Ex Libris haben in den letzten beiden Jahren deutlich rückläufige Zahlen verzeichnet. Selbst der Jelmoli-Online-Shop hat stark nachgelassen. Interessanterweise findet man den viel diskutierten chinesischen Bekleidungsriesen Shein bisher nur auf dem 36. Platz.
Betrachtet man die einzelnen Produktsegmente, fällt auf, dass die Bereiche "Freizeit, Hobby, Spielwaren" und "Lebensmittel/Übriges" stark zugelegt haben. "Health & Beauty", "Home & Living", "Sport & Sportgeräte", "Multimedia/IT" und "Büro" hingegen verzeichneten nur geringes Wachstum und stagnierten größtenteils. Die Bereiche "Uhren & Schmuck", "Universalversender", "Fashion" und "Medien" hingegen mussten klare Rückgänge hinnehmen.
Die Studie von Carpathia liefert auch interessante Erkenntnisse über die Entwicklung des Online-Handels. Demnach haben spezialisierte Shops, die sich ausschließlich auf Preis und Verfügbarkeit konzentrieren, tendenziell die meisten Umsätze und Marktanteile verloren. Der renommierte Konsumforscher Johannes Altmann stellte auf der Konferenz "The Future of Retail" fest, dass das traditionelle Modell von Preis und Verfügbarkeit nicht mehr ausreicht. Viele Verbraucher sind heute müde vom Konsum und legen wieder mehr Wert auf Qualität statt Quantität. Es sind Händler und Marktplätze gefragt, die Orientierung bieten und eine kuratierte Auswahl präsentieren können.
Diese Erkenntnisse werfen ein interessantes Licht auf die Zukunft des Online-Handels in der Schweiz. Es wird deutlich, dass ein Umdenken und neue Ansätze erforderlich sind, um den sich ändernden Bedürfnissen der Konsumenten gerecht zu werden. Unternehmen, die eine klare Positionierung und eine sorgfältig kuratierte Auswahl bieten können, werden in diesem dynamischen Markt erfolgreich sein.
Der Online-Handel in der Schweiz ist weiterhin ein spannendes und herausforderndes Feld, das viel Potenzial bietet. Die besten Online-Shops werden sich den veränderten Bedürfnissen der Kunden anpassen und innovative Lösungen entwickeln müssen, um erfolgreich zu bleiben. Wir sind gespannt, wie sich dieser Markt in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird und welche neuen Unternehmen aufstrebende Stars werden.